Letztes Jahr waren wir in Japan. Der Sohn dort, wir noch nicht sooo mega viele Reisen im Lebensportfolio und wenn nicht jetzt wann dann …
Aber jetzt, jetzt habe ich nochmal eine Reise vor mir und die ist so spannend, da lass ich doch so manch andere Länder mal links oder rechts liegen und freue mich auf das was kommt.
Seit Anfang des Jahres befinde ich mich auf einer Reise, die mich formen wird. Die mich verändern wird. Die mich vielleicht auch schon verändert hat. Ich bin Teil eines Experimentes, wie es der Tim sagt, Teil davon, etwas Neues aufbauen zu wollen. Etwas, dass alles anders macht wie man oder frau es gewohnt ist. Die Dinge neu zu denken oder zumindest auf bekannte schlaue Denkschulen aufzubauen.
Und schaue ich genau hin, sind es sogar zwei Reisen die ich plane. Einmal privat und eine beruflich und die Grenzen sind schwimmend und diffus. Die Reiserouten überschneiden sich. Teilweise.
Ich spüre in mir ein Reisefieber. Diese nervösen Gedankenspiele und Faktenchecks. Bin ich gut genug dafür? Halte ich das durch? Habe ich alles für die Reise? Hab ich die wichtigen Dinge eingepackt? Geht das gut zu viert in der Kajüte, auf dem Deck oder bei brenzligen Situationen die uns gefährlich werden können? Was werden wir entdecken? Mit welchen Kulturen werden wir konfrontiert werden? Habe ich das Licht im Keller ausgemacht? Wird es leicht sein zu reisen? Werden wir Spaß haben? Und vorallem: Was gibt es zu Essen?
Ich schnüre also erneut mein Reisebündel und bereite mich vor. Aufgeregt und neugierig. Was wird mich wohl erwarten? Ich spüre. Dies wird keine schnelle und leichte Reise. Sie wird Zeit in Anspruch nehmen. Mich fordern.
Meine berufliche Reise wird mich in das Land der Soziokratie und darüber hinaus führen und heute durfte ich meinen Mitreisenden lauschen, wie sie sich in diesem Land bewegen und was sie daran wertschätzen. Ich spüre eine tiefe Verbundenheit mit der Vorstellung von diesem Land, dass Menschen ermöglicht in Verbindung zu treten, gut zu kommunizieren und gemeinsam Entscheidungen in wertgeschätzer Gleichheit und in wohlgestalteten Räumen zu treffen.
Die richtigen Entscheidungen für die planetaren Grenzen zu treffen. Und somit im Dienste von Mensch, Natur und Planeten im allgemeinen stehen. Ich mag die Formulierungen die in diesem Land genutzt werden. Ich mag, wie der Austausch in diesem Land strukturiert ist. Liebevoll. Eines der Wörter die dort genutzt werden. Like.
Liebevoll ist eines der Worte, die genutzt werden. Und ich mag das.
Ich bereise außerdem das Land des Aktivismus, ein Land in dem die Menschen = Aktivisti:innen intrinsisch motiviert und ohne besonderes ihnen verliehenes Mandat verändern wollen. Bürger*innen, Gesellschaft. Sich einsetzen für Gerechtigkeit, gleichwertige Verteilung des zu Verfügung stehenden Raumes, Bildungswesens und für eine lebensmögliche Umgebung, die nicht ausgrenzt oder tötet. Die keinen Bock mehr darauf haben, dass weirde Millionäre muskesque unsere Umwelt UND unsere solidarisches Zusammen in einer Demokratie, unsere Gemeinschaft, der Erde zerstören. Gemessen an meiner beruflichen Reise, halte ich dieses Land gerade für das weitaus gefährdetere.
Am Ende gehen aber beide Reisen zusammen. Nur, wenn das Land meiner beruflichen Reise sich mit dem anderen verbindet, wird es funktionieren.
Meine Reisezeit ist gemessen an der meiner jungen Kolleg*innen ausgesprochen kurz. 1 Jahrzehnt noch? Maximal 2 Jahrzehnte, dann bin ich raus. Wie werde ich meine Mitreisenden dann verlassen? Schulterzuckend? Ein „es tut mir leid“ murmelnd?
Ich hoffe und wünsche mir, dass ich sage: „Krass was wir bewegt haben! Das ist der Hammer!“
Link zum Podcast von Myzelium, hier sprechen Tim und Alina über Soziokratie
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