Diese Dinge hier, hätte ich wirklich gerne vorher gewusst. Und da mir nichts daran liegt eure Aufmerksamkeit MONATELANG an meinen Blog zu binden, da ich euch die Infos nur häppchenweise übermittle, gibt es die hier so für euch zu lesen. Auf einen Rutsch. Ohne bezahlte Werbung.
Nicht zu viel Kleidung mitnehmen!
Starten wir mal mit dem, was mich am meisten aufgeregt hat und was ich auf keinen Fall nochmal so machen werde: wir hatten viel zu viel Kleidung eingepackt und waren auf zuviele Eventualitäten vorbereitet. Der Phil hatte mir ja schon gesagt: "Du brauchst im September nichts warmes!". Aber vorsichtig ist die Mutter der Porzellankiste und da hab ich doch noch einen Fleecepulli in den viel zu groß dimensionierten (30 Liter) Seesack mit Rucksackträgern reingeschmuggelt. Da es aber überall und in fast jedem Hotel Waschmaschinen gibt, würde ich beim nächsten Mal deutlich, wirklich deutlich weniger einpacken. Eher so ein 8-kg Alpentrans Gepäck Rucksäckchen. Lieber kaufe ich mir dann dort in Japan noch einen Rollkoffer und packe den voll mit Spezialitäten und anderen Dingen die es nur dort gibt. Z.B. den Küchenschwamm-Noppen-Halter für das Spülbecken, den ich sehr bereue nicht gekauft zu haben. Der Fleecepulli wanderte übrigens wieder unangezogen in den Schrank zurück. Ebenso wie die Kuschelsocken, die ich mir IMMER obligatorisch einpacke. Kalte Füße sind einfach furchtbar. Aber das war im September in Japan definitiv KEIN Problem.
Gepäcktransport
Falls du aber ähnlich ... ähm ... stur und uneinsichtig bist wie ich, dann kann ich sofort mit Tipp Nummer zwei auffahren. Es gibt in Japan einen Gepäckservice mit dem Namen Yamato. Der Lieferdienst begegnet dir überall und du erkennst ihn an der gelben Katzenmama mit einem Katzenbaby im Maul auf dem Logo. Das ist keinesfalls das örtliche Tierschutzheim für Straßenkatzen, die es glaube ich in Japan sowieso nicht gibt, sondern ein Liefer- und Transportservice. Du kannst also dein Gepäck im Falle von Sturheit oder das du den ersten Tipp überflogen hast mit diesem Yamato Gepäck Service von einer zum nächsten Unterkunft schicken, was vor allem dann besonders hilfreich ist, wenn du vielleicht vor dem nächsten größeren Stopp irgendwo wandern gehen möchtest, oder eine Stadtbesichtigung vornehmen möchtest bevor du in's Hotel eincheckst. Außerdem kannst du ohne Koffer reisen und das Umsteigen ist doch deutlich entspannter. Das tolle ist: Sollte dein Hotel diesen Versand nicht übernehmen oder durchführen können, kannst du das von fast jedem 7-Eleven oder Walmart vornehmen. Das der Service angeboten wird, erkennst du an dem Katzenlabel neben der Türe. Und die sind in der Regel in fast allen größeren Städten in fast direkter Nähe. Ich meine selbst dem Offline-Mann sein Verhältnis zu Katzen hat sich als Katzen-Allergiker seit dem verändert. Ähm Nein. Hat es nicht.
Suica Karte ins Wallet speichern
Den besten Tipp habe ich aber vom Gregor, de, Cousin vom Offline-Mann bekommen: du kannst eine Suica Karte, dass sind die Karten mit denen du in den meisten Öffentlichen in Japan bezahlen kannst im Apple Wallet speichern und dann direkt dort jeweil online Beträge darauf buchen und musst nur noch dein Wallet und die Suica aufrufen und sssssrrrrrtttt eingecheckt und ssssrrrtttt ausgecheckt an den jeweiligen Bahnstationen und auch in vielen Bussen. Das ist so komfortabel und ich habe festgestellt, dass ich sogar auf meine Apple Watch eine zweite Karte aufladen kann und so konnte ich dann den Offline Mann mit der Apple Watch bezahlen und meine eigene Karte mit dem Handy. Wie funktioniert das? Rufe das Wallet auf // Gehe oben auf Karte hinzufügen // Wähle ÖPNV Karten und suche "Suica". Wähle dann die Karte, lade einen Betrag darauf und fertig. Du kannst mit der Suica auch Getränke kaufen oder anderes bezahlen. Das ist echt richtig cool und sehr entspannt. Wegen meiner Holafly Flatrate, konnte ich auch unterwegs mühelos mein Konto wieder aufladen. Android Nutzer*innen müssen jetzt halt gucken wie sie klar kommen.
Immer Münzgeld dabei haben
Es gibt aber trotzdem immer wieder Busfahrten, bei denen du die Fahrt am Ende PASSEND und in Bar bezahlen musst. Das kann richtig stressig werden bei mehreren Personen. Das liegt daran, dass du manchmal nicht weißt, wieviel du am Ende jetzt wirklich bezahlen muss. Du ziehst beim Einsteigen ein Ticket und je mehr Zonen du fährst, umso weiter steigt der Betrag, meist wird dir das überhalb des Einstiegs angezeigt. Wir saßen dann immer da und haben eifrig kopfgerechnet um am Ende beim Aussteigen den passenden Betrag parat zu haben, den man dann vorne beim Fahrer in einen Münzgeldzähler wirft. Passend zahlen gehört zur Höfflichkeit dazu. Keine*r der Mitfahrenden hat Bock auf 3 Tourist*innen zu warten, die leider das Geld nicht passend dabei haben.
Dafür gilt es noch folgendes wichtig zu wissen: Scheine kannst du oft in Automaten in den jeweiligen Bussen wechseln. Oder aber in den Hallen die voller Gacha Automaten sind (das sind diese bunten Plastikkugeln mit irgendwelchem Mü ... ach lassen wir das). Dass sollen die erklären die darauf stehen. Auch hier kannst du Scheine in Münzen wechseln. Ich empfehle wirklich immer genug Münzgeld dabeizuhaben. Auch weil nicht alle Automaten die Suica akzeptieren und du im Sommer und an heißen Tagen ausreichend Münzen für die Getränke-Automaten haben solltest. Und damit kommen wir schon zum nächsten Tipp.
Pocari sweat und Activate
Viel trinken ist bei viel Bewegung wichtig, dass weiß man ja. Erleichtern tun einem das in Japan die Automaten die wirklich überall dort stehen, wo es Strom gibt. Dort kann man sich zu verträglichen Preisen Getränke ziehen, heiße und kalte. Preisunterschiede zwischen stark frequentierten Gegenden und einsameren sind nicht so groß, also auch auf Bahnhöfen sind die Getränke preislich akzeptable. Ich hatte keine Wasserflasche dabei und ich habe jetzt auch nicht wirklich entdeckt wo ich die gut auffüllen können hätte, außer vielleicht auf den Toiletten die ja wirklich sehr sauber sind, aber da bin ich trotzdem so ein bißchen pingelig und finde das irgendwie nicht so toll. Und außerdem habe ich nach kurzer Zeit entdeckt, dass es POCARI SWEAT gibt. Und das war wirklich hilfreich. Wenn du also völlig ausgedurstet und unter Verlust jeglicher Mineralien durch großen Wassermangel auf POCARI SWEAT triffst, dann zieh dir unbedingt eine Flasche davon und spüre wie deine Zellen sich wieder auffüllen und du erfrischt weiter gehen kannst. Es schmeckt ein bißchen wie ACC Akut oder wie das heißt, also dieses Brausezeugs das einem die Apotheken-Umschau empfiehlt. Ich vermute stark, dass der Inhalt auch relativ ähnlich ist, zumindest hatte ich danach auch keine Kopfschmerzen mehr, sofern ich aufgrund des Wassermangels welche gehabt haben sollte. Es gibt dann auch noch Activate und das auch mit Zitronen-Geschmack, aber ich bin absoluter POCARI SWEAT Fan. Vielleicht bitte ich das Kind darum, mir eine Portion in Brause-Pulver zu schicken, damit ich für meine München-Venedig Wanderung 2026 gewappnet bin.
Iss jeden Tag etwas neues unbekanntes
Ich habe versucht jeden Tag etwas zu essen, was ich noch nicht kannte und durfte so Nato begegnen und vielen anderen Köstlichkeiten, von denen ich aber eigentlich auch gar nicht mehr weiß was es war und was ich da genau gegessen habe. Eines meiner Highlights war ein Sakura Mochi eingewickelt in ein fermentiertes Kirschblatt. Das leicht salzige fermentierte Kirschblatt in Verbindung mit dem süßen Mochi war der Hammer, dazu ein grüner Tee manoman. Dann hatte ich noch eine Frischkäse-Kombination mit Sojasauce und Bonitoflocken - oh war das lecker und überraschend. Naklar, Frischkäse, keine Erfindung der Japaner, aber auch diese Küche entwickelt sich weiter. In die eine Richtung und in die andere. Wir haben nicht einmal schlecht gegessen (bis auf einmal als wir in einem abgeranzten Supermarkt Essen zum mitnehmen gekauft haben in Beppu) und ich bin ein großer Fan der Spezialisierung der Restaurants in Japan. Es gibt eben Ramen Restaurants, Sushi Restaurants, etc. jeweils darauf spezialisiert dieses eine Essen gut anzubieten. Fangirl Moment davon. Preislich übrigens super!
7. Abseits der üblichen Routen
Wir sind nach Kochi gefahren und Kochi ist nun nicht unbedingt das Juwel von Japan, dennoch sind die Tage dort eines der Highlights gewesen. Warum? In Kochi sind so gut wie keine Tourist*innen unterwegs und so sind auch die dort lebenden Japaner*innen zwar etwas zurückhaltend in den Begegnungen, aber sie freuen sich über dich und fragen dann schon nach, woher du kommst und warum ausgerechnet Kochi auf der Reiseliste stand. Am ersten Tag saßen wir gerade mal 5 Minuten in einem kleinen Café, da stand an unserem Tisch ein etwa 90-jähriger Japaner der sein Englisch auspackte und uns frage wo wir her sind und was hier machen und erzählte warum er englisch sprechen kann. Das war eine sehr niedliche und bewegende Begegnung. Einziges Manko in Kochi war, dass wir keinen Mietwagen bekommen haben (Vorreservierung empfehle ich hier dringend) und wir so leider unser geplantes Hiking-Abenteuer nicht erleben konnten. Also: Wenn ihr mit dem Zug abseits der üblichen Routen unterwegs seid, dann reserviert euch rechtzeitig einen Mietwagen, damit ihr etwas Umfeld-Radius habt und auch Tageswanderungen unternehmen könnt, ohne am Abend festzustellen das der Bus leider nur alle 4 Stunden fährt und ihr den letzten gerade verpasst habt.
Holafly
Auch von Phil kam der Tipp Holafly zu nutzen für die Verfügbarkeit von Internet überall. Ich hab mir also die App gezogen, Japan eingegeben meinen Reisezeit und dann vorab soweit alles geregelt, dass ich sie in Japan nur noch "scharf" stellen musst und sozusagen ab diesem Zeitpunkt 30 Tage lang eine eSim auf meinem Handy nutzen konnte. Telefoniert habe ich einmal mit einer Nachbarin über WhatsApp und das hat super funktioniert. Auch hatte ich überall ausreichend und gutes Internet, bis vielleicht wirklich auf ein paar sehr abgelegene Wege, wie z.B. auf Okinawa mitten im Naturschutzgebiet (eine andere Geschichte) aber ansonsten echt immer TOP! Manchmal wünsche ich mir hier in DE so gute Verbindungen, wie ich sie dort hatte. Die Kosten für 30 Tage lagen bei 70 Euro. Das war es mir wert.
Posterröhre
Als Fan von Grafik, Illustration und Typografie würde ich das nächste mal entweder eine Posterröhre mitnehmen oder mir dort kaufen. Ich habe so tolle Prints entdeckt und hätte die gerne mitgenommen, bin dann aber bei A4 geblieben bis auf ein kleines von der Künstlerin Mayuki Oikawa gemalten Bild, dass ich auf dem Shimokita Art Moon Market erworben habe (auf instagram https://www.instagram.com/oikawamayuki ). Ein sehr feministisches Bild, eine Frau reitet auf dem Rücken eines Mannes mit einer Peitsche. Ok ok ok. Es hat mir sofort gefallen und gefunden hat es - trommelwirbel - der Offline Mann. Ich weiß jetzt auch nicht was er mir damit sagen wollte ... jedenfalls tüdeldü zurück zu den Posterröhren: Auf dem Hinflug habe ich ein paar Mitfliegende noch gesehen die Posterröhren dabei hatten und mir noch gedacht "Klar, hier gibt es bestimmt tolle Prints" und ja, das ist so. Nächstes mal plane ich das ein. Ein paar Bücher haben es geschafft, unter anderem über die Ausstellung Clamp und dem Illustrator von Anpanman, Yanase Takashi, ich berichtet schon.
Goshuin
Vorab las ich schon von den Stempeln die es überall in Japan gibt. Und wer mich näher kennt, weiß das auf die Frage meines Berufswunsches in der ersten Klasse (warum auch immer wir das damals gefragt wurden) ich antwortete: Ich möchte Stempler werden wie mein Vater. Gegendert habe ich damals noch nicht. Und Stempler konnten damals auch glaube ich nur Männer werden, insofern alles korrekt. Der war damals Buchhalter und immer wenn ich ihn im Büro besuchte, durfte ich die Stempel benutzen "Bezahlt", "Gebucht", "Unterschrift" und was auch immer darauf stand, lesen konnte ich ja noch nicht. Jedenfalls hat mich das so fasziniert, dass ich daraus meinen allerersten realen Berufswunsch daraus formulierte. UND JA!! JAPAN IST DAS STEMPEL-PARADIES und nachdem ich beruflich nun einen anderen Weg eingeschlagen habe, konnte ich dort dieses Bedürfnis komplett und genußvoll ausleben. Noch schöner als die Stempel die es überall gibt, sind allerdings die Goshuins, die man sich in Tempeln in die eigens dafür erwerbbaren Bücher malen lassen kann, meist für eine kleine Spende für den Tempel. Ich stelle hier als Video ein einmal durch mein Stempelbuch durchgucken ein. Besonders freut mich, dass Mika das in Japan fortführt und mir heute erzählt hat, dass er morgen Stempel in Fukuoka suchen wird.
Supermärkte (Extra Add-on)
Ich bin zu alt für diesen 7 Eleven Hype der sich auf den Social Media Kanälen so abspielt. Ich fand die nicht so richtig toll und meine große Supermarkt-Ketten Liebe in Japan geht an die LIFE Supermarkt Kette mit dem grünen Kleeblatt. Die haben tolle Ware, auch aus dem Organic Bereich, sind was Mitnehme-Sushi und andere vorbereiteten Dinge betrifft meiner Meinung nach nicht zu toppen. Meine Empfehlung: Wenn ihr das Glück habt einen LIFE Supermarkt in der Nähe zu haben: geht da hin. Außerdem gibt es oft ganz tolle regionale Supermärkte, deren Qualität einfach der Hammer ist. Für Mitnahme Essen sind die offenen Küchen im hinteren Bereich, in denen die Speisen zubereitet werden um daraufhin in den Verkaufstheke zu wandern ein Qualitätsmerkmal.
Ich bin keine Japan Spezialistin, keine abgedroschene Globetrotterin die schon überall auf der Welt war. Japan war und ist eine der wenige Fernreisen die wir in unserem bisherigen Leben gemacht haben und es war ein echtes Abenteuer. Deswegen liebe Japan monthly-Traveller habt Nachsicht, wenn ich hier nicht alles beim Original-Namen nenne. Sobald ich mich traue, werde ich über meine emotionale Erlebnisreise in Japan berichten, die muss ich nur noch ein bißchen formulieren und auf den Punkt bringen.
Hier noch eine kleine planlos zusammengestellte Bildergalerie. Von allem etwas. Ordnet es gerne selbst zu :-).
Comments